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Losung

Losung für Donnerstag, 28. März 2024
Gerechtigkeit erhöht ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben.
Sprüche 14,34

Jesus ging nach seiner Gewohnheit hinaus an den Ölberg. Es folgten ihm aber auch die Jünger. Und als er dahin kam, sprach er zu ihnen: Betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt!
Lukas 22,39-40

© Evangelische Brüder-Unität

Andacht Dezember 2019

Süßer die Glocken nie klingen, als zu der Weihnachtszeit,
s´ist, als ob Engelein singen, wieder von Frieden und Freud.


Als Kind liebte ich dieses alte Weihnachtslied. Es öffnete mir das Herz, schmeckte nach Weihnachtsplätzchen, roch nach Bienenwachs und klang nach sanftem Schneefall.
Die Glocken: Wenn ich meine Eltern besuche und wie seit eh und je um 6 Uhr die Abendglocken läuten, weckt das bei mir alte Kindheitserinnerungen. Ich denke daran, wie ihr Klang uns Kinder nach Hause rief, egal ob wir auf dem Spielplatz umher turnten und rannten, über die Wiesen streunten und am Waldrand Lager bauten oder gerade beim Nachbarskind spielten. Ihr Klang forderte uns auf, umgehend nach Hause zu gehen. Wir brauchten keine Uhr und mussten auch nicht dauernd aufs Smartphone schauen, die Glocken waren das selbstverständliche Zeichen: Jetzt geht es nach Hause zum Abendbrottisch.
Tatsächlich war der Klang der Glocken in der Weihnachtszeit für mich irgendwie besonders. Die Dunkelheit im Dezember, die feuchte oft neblige Luft legten sich wie eine Decke über die Welt und das warme Licht des Weihnachtsbaumes mitten im Dorf trug sicher zu der besonderen Atmosphäre bei, die ich liebte. Und gleich würde ich im warmen Haus sein und mit der Familie am Tisch sitzen.
Süßer die Glocken nie klingen, als zu der Weihnachtszeit,
Irgendwann sagte man mir, das Lied sei kitschig und wenig gehaltvoll. Zumal, wenn man sich die Zustände auf der Welt so anschaue, die alles andere als friedlich sind. Das mag so sein. Und doch, ich habe das Lied in den letzten Jahren wieder für mich entdeckt. Vielleicht macht das Älterwerden kitschiger, oder ich kann jetzt mehr dazu stehen.
Jedenfalls  
wünsche ich mir in der letzten Zeit sehr oft diese Engel herbei, die wieder von Frieden und Freud singen. Wir brauchen sie täglich und überall auf der Welt, die Friedensboten!
Tatsächlich dienten die Glocken früher nicht nur dazu, den Tag zu strukturieren. Sie sollten die Menschen täglich daran erinnern für den Frieden zu beten. Und das ist nicht kitschig, sondern dringend notwendig, auch bei uns in Deutschland 74 Jahre nach dem letzten Krieg, ganz zu schweigen davon, wenn wir uns in anderen Teilen der Erde umsehen. Für Frieden beten, wenn Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit, ihrer Hautfarbe oder ihrer Nationalität Angst um ihre Sicherheit haben müssen. Für Frieden beten, wenn Hassnachrichten sich im Sturm verbreiten. Für Frieden beten, wenn Menschenwürde mit Füßen getreten wird…
Für Frieden beten, das beschränkt sich nicht auf den Kirchenraum, sondern es zeigt sich in unserem Handeln und Reden, in unserem Lieben. Ein friedliches Mahl zuhause, in der Familie, unter Freund*innen, es kann ein Vorgeschmack sein auf den großen Frieden. Wir brauchen solche kleinen Oasen des Friedens, um mitzuarbeiten am großen Frieden, um mit den Engel Lieder von Frieden und Freude zu singen.
Eine solche Oase des Friedens wünsche ich Ihnen in der kommenden Zeit.
Ihre Pfarrerin Annette Leppla